Trotz Klimawandel eine Kreuzfahrt in die Antarktis?
Ich vermute mal, es wird langfristig einen Meinungswandel bezüglich Urlaubsdestinationen geben. Wer sich auf eine Wanderreise begibt, bekommt fünf grüne Sterne, der Langstreckenflug nach Bali wird verschwiegen. Eine Kreuzfahrt auch.
Aber gibt es nicht bereits alternative Antriebe? Saubere Wasserstoffmotoren? Ja, gibt es. Sind aber noch nicht serienreif. Vielleicht demnächst 2030.
Wenn es dann so weit ist, würde ich echt gerne in die Antarktis reisen. An einen Ort, wo man ohne Schiff nicht hinkommt. Was denke ich im Moment darüber:
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- Pro: Eine beeindruckendere Landschaft als am Nord- oder Südpol gibt es vermutlich nicht. Eis so weit das Auge reicht, exotische Tiere und dann der wilde Ozean. Allein die Vorstellung klingt verlockend.
- Con: Das erste, was mir einfällt, ist die Klimabelastung. Ich habe nur wenig über Kreuzfahrtschiffe gehört, aber das was immer negativ auffällt, ist die fehlende Nachhaltigkeit.
Im Folgenden werde ich diese Frage erforschen: Solltest Du eine Kreuzfahrt in die Antarktis machen? Was spricht dafür und was dagegen? Kurz vor Ende möchte ich über eine andere Perspektive für den Klimawandel sprechen und die Umweltbelastung einer Kreuzfahrt näher beleuchten.
Pro: Expeditionsschiffe
Der erste Pluspunkt für eine Kreuzfahrt in die Antarktis sind die Expeditionsschiffe. Auf diesen kleineren Schiffen finden 70 bis 200 Passagiere Platz. Sie müssen so klein sein, um nah genug an Land zu kommen, damit die Schlauchboote anlanden können. Von großen Kreuzfahrtschiffen erhält man nur einen Blick auf die Umgebung. Auf Expeditionsschiffen kann man die Antarktis anfassen.
Dazu kommt noch, dass diese umweltfreundlicher sind. Nicht sauber, aber besser. Dazu mehr am Ende des Artikels.
Wie läuft so eine Kreuzfahrt auf einem Expeditionsschiff?
Der Fokus von Expeditionsschiffen ist eindeutig das Erkunden der Natur. Dadurch bekommt man nicht das Gefühl auf dem Schiff festzusitzen, obwohl man natürlich davon abhängig ist. Die Landausflüge oder Kayakfahrten, die fast immer Teil einer Antarktisreise sind, unterscheiden diese Kreuzfahrten sehr von gewöhnlichen.
Persönlicheres Erlebnis
Ein weiterer Vorteil der kleinen Kapazität der Schiffe ist die Atmosphäre an Bord. Es entsteht viel mehr ein Gefühl von Gemeinschaft. Auf großen Kreuzfahrten bekommt man leicht das Gefühl, Teil einer schwimmenden Großstadt zu werden. Nichts im Vergleich zu Expeditionsschiffen, die eher einem Dorf zu Wasser ähneln. Für die, die schon in einer sehr ländlichen Gegend gelebt haben, muss ich das nicht erklären. Aber für Stadtmenschen wie mich ist dieses Gefühl eher seltsam.
Mehrere Orte hintereinander sehen
Hier noch etwas, an das ich noch wirklich gar nicht gedacht habe. Der große Vorteil, der natürlich jede Kreuzfahrt ausmacht, ist, dass man nur einmal seine Sachen auspackt. Das Hotel fährt immer mit.


Pro: Traumhafte Landschaft
Vielleicht weißt du es schon, aber die Antarktis ist nicht nur Eis. Unter den teils mehrere Kilometer dicken Schichten befinden sich echte Landmassen. An manchen Stellen kann es einem vorkommen, als würde man sich wirklich nur auf Eis bewegen.
Nach etwas Recherche fand ich heraus, dass 70 % der gesamten Süßwasserreserven der Erde in der Antarktis sind. Diese Nummer hat mich erst etwas überrascht. Ich hab mir schon gedacht, dass es viel ist, aber diese Zahl sind doch schon überwältigend.
Aber zur Schönheit der Landschaft möchte ich gar nicht viel schreiben. Schau dir einfach diese Bilder an.




Pro: Tiere zum Verlieben
Was ist das erste woran du denkst, wenn ich Südpol sage?
Pinguine. Immer wenn ich einen Pinguin in Videos sehe, dann bekomme ich diesen Reflex, ihn durch den Bildschirm zu umarmen. Ich meine, wenn jemand mit solchen Stumpen als Füße an Land vorwärts kommt, dann verdient er Respekt.
Aber nicht nur diese kleinen Butler bewohnen die Antarktis. Robben, Wale, Albatrosse und noch viele mehr nennen dieses Süßwasserreservoir ihr Zuhause. Die exotischen Lebensformen in der Antarktis sind einer der Gründe, die mich selbst am meisten überzeugen würden. Robben z.B. sind für mich genauso ein Phänomen wie Pinguine. Sie wagen sich immer wieder an Land, und das obwohl sie so langsam sind. Tatsächlich sind Robben an menschlichen Besuchern nicht im geringsten interessiert, viel mehr an Krill und Pinguinen. Die Tiere der Antarktis sind für Menschen nicht gefährlich.
Hier sind ein paar Fotos von den Tieren und Bewohnern der Antarktis.








Pro: Echte Abenteuer durch unvorhersehbares Wetter
Die Antarktis hat ein extremes Klima. In der russischen Station Wostok auf dem Polarplateau wurde am 21. Juli 1983 mit -89,2°C die tiefste jemals gemessene Temperatur erreicht.
Dazu kommt, dass es der windigste Ort der Erde ist. Geschwindigkeiten von über 250 kmh/h sind häufig. Mit 340 Sturmtagen im Jahr bedeutet das, dass das Wetter schnell umschlagen kann und ein Schneesturm entsteht. Da heißt es dann schnell die Schotten dicht und zurück aufs Schiff.
Con: Klimabelastung
Nach einiger Nachforschung kommen die meisten Kreuzfahrtschiffe (wie zu erwarten) leider nicht gut weg. Das NABU-Kreuzfahrtranking 2019 stellt im Vergleich zum Jahr davor zwar Verbesserungen fest, aber nicht genug. Das Problem ist, dass die meisten immer noch mit Schweröl fahren. Nur wenige setzen auf Flüssiggasantrieb. Schweröl enthält sehr viele Schadstoffe, vor allem eine hohe Konzentration von Schwefel und ist damit deutlich schädlicher.
Die Reederei Hapag-Lloyd Cruises hat jetzt angekündigt, dass sie vermutlich ab Sommer 2021 gänzlich auf das Öl verzichten wollen. Mehr Infos hier.

Abschließend
Dass die Antarktis ein Ort ist, den man gesehen haben sollte, ist unbestreitbar. Solche Schönheit ist selten und unvergleichlich. Nur die Klimaunverträglichkeit ist wie eine große Wand. Denn ohne Schiff ist es nicht möglich, diese traumhafte Welt zu sehen. Das Gute ist, dass vor allem Reedereien wie Ponant und Hapag Lloyd Cruises etwas daran liegt, ihre Schiffe umweltfreundlicher zu gestalten. Diese Veränderungen sind langsam, aber man muss es den Reedereien anrechnen, dass sie sich bemühen.
Dazu fällt mir noch ein, dass, wenn du am Überlegen bist, in die Antarktis zu reisen, solltest du lieber früher als später entscheiden. Vielleicht wird die Antarktis wie sie jetzt noch ist, bald nicht mehr existieren.
Meiner Meinung nach ist der Klimawandel einer dieser Prozesse, über die viel zu viel Verwirrung und falsche Information verbreitet werden. Denn auch wenn wir als Menschen es schaffen die Verschmutzung zu reduzieren, so bleibt es dennoch Verschmutzung. Die Erdbevölkerung wird nicht aufhören zu wachsen und es wird immer Länder geben, die sich mit allen Mitteln sträuben, das Richtige zu tun.
Meine Meinung
Ich bin bei all der Klimapolitik nur auf eine echte Lösung gestoßen: Das Fällen von Bäumen einzuschränken und mehr Bäume zu pflanzen. So viel wie nur irgendwie möglich. Denn wer ist der Hauptbösewicht des Klimawandels: CO2. Und wer verwandelt CO2 in Sauerstoff: Pflanzen.
Wenn du mehr darüber erfahren willst, dann empfehle ich dir diesen Artikel zu lesen. Nur um noch mal zu betonen: Die Kreuzfahrtschiffe produzieren definitiv zu viel CO2. Aber letztlich wird der Klimawandel niemals aufhören, es sei denn jede Industrie in der Welt hält sich daran. Die Frage ist, was jemand wie du und ich dagegen tun können.
Ich weiß nicht, wie du das siehst, aber ich sehe gerade keinen Weg einen sturen Staatschef überzeugen zu können. Was eher machbar und besser ist als blinde Schadensreduzierung, sind Projekte zur Wiederaufforstung. Plant-my-tree z.B. machen einen tollen Job mehr Bäume in Deutschland selbst zu pflanzen. Ich stehe in keiner Verbindung zu dem Projekt, aber ich finde einfach gut, was sie tun. Zum Zeitpunkt dieses Artikels wurden schon beinahe 160.000 Bäume gepflanzt.
Antarktis Kreuzfahrt: Ja oder Nein
Daher komme ich schließlich zum Schluss, dass eine Reise in die Antarktis definitiv für mich in Frage kommt. Zum einen, weil mich die Tiere in freier Wildbahn faszinieren und weil die Reedereien nicht so tun, als würde es den Klimawandel nicht geben. Im Vergleich zu manchen Klimaleugnern und Querköpfen.
Wenn du eine andere Meinung hast, dann lass es mich in einem Kommentar wissen. Ich bin immer offen für andere Perspektiven.
Luka Rjolli
Lesetipps
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Diskussion
betravel Reiseredaktion
Artikel aktualisiert am 23. Juni 2022

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Naja Anfangen kann man damit, dass man nicht jedes Jahr in den Urlaub fliegen soll, es gib auch schöne Orte die man mit dem Zug erreichen kann. Natürlich machen dies schon sehr viele Leute doch in meinem Freundeskreis gibt es viele die sagen, dass sie wissen um was es bei der Rettung der Erde geht, doch am ende ist es ihnen auch egal und sie steigen in den nächsten flieger…
Das andere ist eben die Ernährung, die man Umstellen sollte, dieses Thema ist ein noch größerer Umweltverschmutzer als das Fliegen. Doch kann ich es nachvollziehen dass das für viele sehr teuer ist auf nachhaltige Produkte umzusteigen, vielleicht sollte man da den staat in die Pflicht nehmen um die Preise in gewisser hinsicht zu steuern….Da geht es mir nicht nur um den Fleischkonsum, es gibt viele alltägliche Produkte, die unsere Welt immer mehr zerstören.
Das wären meine Punkte für einen guten Anfang ich hoffe ich konnte es etwas verdeutlichen :)
Hallo Leiv, ja natürlich. Bin bei Dir. Hast Du schon unseren Emissionsrechner auf den Blogseiten entdeckt?
Meiner Ansicht nach ein großes Problem…man ist sich des Problems bewusst aber macht es trotzdem weil es ja alle andern auch tun, irgendwo muss einer anfangen und alles was wir an Bäumen pflanzen, wird innerhalb eines Tages in Brasilien abgesägt.
Die Menschen werden das verzichten lernen müssen oder sich auf die Situation einstellen, dass es manche Orte aufgrund von selbstverschulden bald nicht mehr gibt
Hallo Leiv, ich zitiere: “ Die Menschen werden das Verzichten lernen müssen …“ das ist eine allgemeine Forderung, der die meisten Menschen bestimmt zustimmen werden. Auf was verzichten? Wie viel, wo anfangen, bei wem? Kannst Du das auch näher beschreiben?