Schottland ist, wie wir wissen, Teil des United Kingdom, Nachbar von England, Wales, Irland und berühmt für seine Highlands, Schotten-Kilts und Haggis. Der widerspenstige Teil des British Empire war in den letzten Wochen immer wieder in den Nachrichten mit dem Wunsch, sich von Großbritannien abzuspalten, um wieder in die EU einzutreten. Für Schottland-Begeisterte wie mich ist das keine Überraschung. Grund genug also, noch etwas genauer in den eigenwilligen Norden des British Empire zu blicken.

Highlands
Die Highlands

Aktuelle Wetterprognose Edinburgh

Tipp:

Roadtrip. Schottlands Touristenrouten mit der braunweißen Beschilderung sind eine malerische Alternative zu Hauptstraßen und Autobahnen. Ein Beispiel ist die rund 400 Kilometer lange North East 250. Sie führt entlang der Ostküste Schottlands mit ihren spektakulären Klippen und verschlafenen Fischerdörfern durch Berglandschaften und zu den Schlössern und Whisky-Destillerien von Aberdeenshire und Moray Speyside.

Die Highlands

Persönlich sind Schottlands Highlands das absolute Highlight für mich. Im Norden und Nordwesten des Landes befinden sich die wildromantischen Gebirgszüge, die bis Ende des 18. Jahrhunderts ein hart umkämpftes Gebiet vieler unterschiedlicher schottischer Clans waren.

Hier fand auch gegen Ende des 18. Jahrhunderts eine ganz entscheidende Schlacht um Schottland statt. Truppen des britischen Reiches kämpften gegen einen Zusammenschluss von schottischen Clans und um die Macht in Schottland. Die Clans verloren und mussten zahlreiche erniedrigende Maßnahmen erdulden, die den Stolz und die Würde der Schotten verletzten. So wurden die bekannten Schottenröcke und Dudelsäcke zeitweise mit einem Verbot belegt und erst Queen Victoria hat die alten schottischen Bräuche teilweise wieder zugelassen.

Highlands
Highlands

Die Bothies in Schottland

Die Bothies sind in den Highlands überall verteilt. Sie stehen den Wanderern kostenlos zur Verfügung. Fast alle dieser Bothies sind kostenlos und damit kann man sie auch nicht vorab buchen. Die Bothies liegen alle in der freien Natur, also sollte man auch genug zur Selbstversorgung mitnehmen. Bitte behaltet auch im Hinterkopf, dass das Bothy belegt sein könnte. Man kann natürlich fragen, ob man sich den Platz teilt. Eine Karte, wo genau sich die Bothies befinden, findest du hier.

Die schottische Bothy-Bibel

Mit dem Zug durch Schottlands Highlands

Wanderparadies Highlands

Heute sind Schottlands Highlands ein absolutes Wander-Paradies. Von entspannten Wegen, bis zur fordernden Route ist alles dabei. Hinzu kommt die wunderbare Landschaft und das Erlebnis in sogenannten Mountain-Bothies zu nächtigen. Diese Mountain-Bothies sind rustikale Hütten in den Highlands, die jedem Besucher bereitstehen, darin zu nächtigen. Dabei kommt es sehr oft zu Begegnungen mit anderen Wanderern und man kann mit diesen seine Geschichten und Erlebnisse und die beeindruckenden Landschaftsbilder teilen.

Bothy in den Highlands
Bothy in den Highlands

Pikten – wilde bemalte Frauen und der Ursprung von Whisky

Die Pikten gelten als frühe Siedler des heutigen schottischen Gebietes. Die Namensherkunft lässt sich auf die Römer zurückführen, die dieses Volk “picti” , also die Bemalten nannten. Über die Pikten gibt es kaum Dokumente, das Einzige, was bis heute aufgefunden wurde, sind Malereien im Norden und Osten Schottlands. Hier fand man eine Darstellung einer am ganzen Körper bemalten Frau, die auf eine sehr hohe Stellung der Frau in dieser Kultur schließen lässt.

Darstellung einer Piktin aus dem Buch "Atlas der verlorenen Sprachen" von Rita Mielke
Darstellung einer Piktin aus dem Buch “Atlas der verlorenen Sprachen” von Rita Mielke

Die Legende besagt, dass der Ursprung des Whisky von den Pikten stammt. Damals soll das altertümliche Bier “Heather Ale” in einem Topf gebraut worden sein. Der Dampf des brodelnden Bieres stieg auf und blieb an einer Steinkante hängen, tropfte hinab in den Becher eines Mannes, welcher lauthals “Uisge Beatha” ausrief, was so viel wie “Wasser des Lebens” bedeutet. Das “Uisge” ist das schottisch-gälische Wort für Whisky.

Allein das macht mir verdammt viel Lust durch die Highlands zu ziehen und nach alten Überresten der Pikten zu suchen, die es scheinbar noch geben soll. Also auf in das Land der wilden bemalten Frauen! Und seien sie nur tätowiert :-)

Lesetipp: Whisky Cycle. Eine Radreise durch Schottland

Unsere Empfehlung für einen wunderschön unterhaltsamen Bericht über die Radreise von Uli Franz, einem Schriftsteller und Autor, der durch ganz Schottland radelt und 17 Whisky Destillerien besucht. Nicht nur für Whisky-Fans ein Genuss! :-)

TIPP:

St. Abb’s Head National Nature Reserve südlich von Edinburgh

Ein Naturspektakel ist das St. Abb’s Head Nature Reserve an der Ostküste, wo Tausende von Seevögeln in den Klippen nisten und die Luft nach Thymian duftet. Wie einst die Fischer kann man von hier auf dem Creel Path am Meer entlang bis nach Coldingham Bay schlendern, wo die Surfer auf den Wellen reiten. Ambitioniertere Wanderer beglückt der anspruchsvolle Southern Upland Way, der auf 340 Kilometern von der Westküste einmal quer durchs Land bis an die Ostküste führt. Im Galloway Forest Park schwärmen Sternenfans von einem Nachthimmel, der so klar ist, dass selbst die Jupitermonde und die hellen Ringe von Saturn zu sehen sind.

Tipp:

Schottlands Highlands Main Line

Eine Zugfahrt auf der Strecke der legendären Highland Main Line, die mitten durch den Cairngorms National Park führt.

Glenmorangie House

Wer sich für Whisky interessiert, sollte, nein muss eine Reise nach Inverness, Dingwall, Tain planen. Angekommen in Tain, lohnt sich ein Besuch im Glenmorangie House und der Destillery.

Kanonenschüsse in Edinburgh

Natürlich lässt sich nicht nur in den Highlands die spannende Geschichte Schottlands erleben, sondern auch in den traditionellen Dörfern und Städten entlang der Route und in der Hauptstadt Edinburgh. Hier gibt es die “Old Town”, sprich den mittelalterlichen Abschnitt der schottischen Hauptstadt. Man läuft über die mit Kopfsteinen gepflasterte Royal Mile. Wenn man weiter über die bekannteste Straße der Stadt schlendert, trifft man am Ende auf das Edinburgh Castle. Die Burg, die über der Stadt thront, hat eine über tausend Jahre alte Geschichte. Höhepunkt einer jeden Besichtigung ist die One O’ Clock Gun, welche, wie der Name es schon sagt, um 13 Uhr einen lauten Schuss von sich gibt.

Man sollte sich genug Zeit nehmen und die Old Town von Edinburgh erkunden, da dieser Stadtteil durch seinen Charme besticht und man immer wieder neue Schätze entdeckt. Wenn man in der Old Town genug Zeit verbracht hat, sollte man abends in eines der Pubs einkehren und einen echten schottischen Whisky probieren.

Edinburg Stadtimpressionen

Das National Museum of Scotland, Edinburgh

Wer genug gesehen hat von den kleinen Gassen der Old Town, kann zur New Town von Edinburgh übergehen. Dieser Bereich der Hauptstadt besticht, wie man es schon erahnen kann, durch ein modernes Stadtbild mit breiten Straßen und vielen Restaurants und Pubs. Die Leben in der Stadt ist es, das Edinburgh ausmacht, aber es gibt dazu noch interessante Orte wie das National Museum of Scotland, das ein Gebäude mit zwei komplett unterschiedlichen Baustilen ist.

Im Inneren findet sich eine Vielfalt von Exponaten, zum Beispiel alte ägyptische archäologische Fundstücke oder ein Anzug von Elton John. Auch der Palace of Holyroodhouse ist definitiv einen Besuch wert. Erbaut im 16. Jahrhundert und abgeschlossen im 18. Jahrhundert vereint es Renaissance- und Barockarchitektur und ist hin und wieder standesgemäße Residenz für die britische Königsfamilie. Die meiste Zeit ist das Schloss für Normalsterbliche zugänglich, vorausgesetzt die Queen feiert gerade nicht die alljährliche Gartenparty mit 8.000 Menschen.

Harry Potter in Schottland

Achtung Harry Potter Fans! Hier in der Hauptstadt Schottlands begann JK Rowling, die Abenteuer von Harry und seinen Freunden zu planen. Mit Kopfstein gepflasterten Straßen, verwinkelten Gassen und mittelalterlicher Architektur hat die Stadt auf jeden Fall einiges mit den Schauplätzen in den Büchern und Filmen gemeinsam. Viele Orte aus den Bücher und Filmen existieren wirklich. Wie zum Beispiel, die große Brücke über den Glenfinnan Viaduct, worüber der Hogwarts Express Zug fährt.

West Highland Line
Glenfinnan Viaduct – West Highland Line

Harry Potter in Schottland

Schottlands Kulturstadt Glasgow

Während Edinburgh an der Ostküste Schottlands liegt, befindet sich das kulturelle Zentrum des Landes auf der Westlichen Seite und trägt den Namen Glasgow. Der Stadtname Glasgow ist gälisch und bedeutet übersetzt “lieber grüner Ort”. Passt auch ganz gut, da Glasgow mehr als 90 Parks besitzt. Die größte Stadt Schottlands lädt dazu ein, wie auch Edinburgh, einfach durch ihre Straßen zu schlendern. Das 18. und 20. Jahrhundert prägte das Stadtbild mit dem populären Viktorianischen- und Jugendbaustil. Also einfach mal los laufen, die Augen weg vom Smartphone und die Architektur genießen, man findet bestimmt ein paar spektakuläre bauten.

Glasgow
Glasgow

Wenn man dann doch mal nicht zu Fuß unterwegs sein will, nimmt man am besten die “Clockwork Orange”, die U-Bahn um zu seiner nächsten Destination in Glasgow zu kommen. Wie auch schon erwähnt ist Glasgow das kulturelle Herz von Schottland. In dieser Stadt findet man viele Unterschiedliche Kulturzentren oder Museen, wie die Kelvingrove Kunstgalerie und das Museum. Eines der bekanntesten Werke hier ist das Salvador Dali-Meisterwerk „Christus des heiligen Johannes vom Kreuz“. Doch findet sich hier auch viel an moderner Kunst, also für Abwechslung ist gesorgt!

Reiseführer Glasgow. Mit großem Cityplan

Clockwork Orange
Clockwork Orange

Die Galerie für moderne Kunst sollte man aber auch aufsuchen, und ist wie die Kelvingrove Kunstgalerie umsonst. Der Name sagt es schon, man findet hier moderne Kunst aus dem In- und Ausland. Was Glasgow aber noch viel mehr zu einer modernen Kulturstadt macht ist das großartige diverse Nachtleben. Es gibt viele unterschiedliche Clubs und Bars in der Stadt, zudem ist Glasgow für seine Offenheit und die große LGBTQ+-Szene bekannt. Außerdem ist die Hafenstadt für ihre große Musikszene bekannt. Also auch für alle Enthusiasten für Live-Musik wird hier etwas geboten.

Wandern im wunderschönen Dumfries and Galloway

Im Westen von Schottland befindet sich eine wunderschöne natürliche Region mit dem Namen Dumfries and Galloway. Zu Beginn waren wir oben im Norden in den Highlands von Schottland, jetzt befinden wir uns im Flachen Süden des Landes. Diese Region ist ein Zusammenschluss von drei Grafschaften, welche vor allem für ihre schönen Landschaften bekannt sind. Da wäre zum einen die riesige grüne Landschaft, mit einer lebhaften Tierwelt und wunderschönen Wanderwegen und zum anderen im Osten die tolle Küstenregion, an der man viele charmante Städtchen entdeckt.

Auf einer Fahrrad- oder Wandertour kann man hier vieles entdecken. Wie das Drumlanrig Castle, zu Hause von Schottischen Royals und eine der imposantesten Bauten in Schottland. Man kann das Anwesen nicht nur von aussen begutachten, sondern man darf auch einen Blick hinein werfen und entdeckt hier sogar noch einen echten Rembrandt! Aber auch die Landschaft um das Anwesen herum sollte man entdecken. Für jeden, der gerne in der Natur unterwegs ist, ist auch der Galloway Forest Park ein muss. Entdecken kann man hier tolle Landschaften, Rad fahren und auch Angeln. Jährlich zieht der Park gut 800.000 Besucher an.

Drumlarnig Castle
Drumlarnig Castle

Die Clockwork Orange ist die drittälteste U-Bahn der Welt. Die Schienen verlaufen im Kreis und sie dreht ihre Runden wie eine Uhr. Sie ist in warmen orange Tönen gestaltet. Somit ergibt sich eben auch der Name der “Clockwork Orange”.

Mythos hinter Loch Ness

Im Norden Schottlands und damit wieder in der Region der Highlands befindet sich eine wahre nationale Legende…damit meine ich niemand geringeres als Nessie. Nahe der Stadt Inverness liegt der Süßwassersee Loch Ness in einem Tal und ist aufgrund seines Mythos Ziel für viele Touristen. Seit dem 6. Jahrhundert hält sich die Legende vom Seemonster in Loch Ness. Der ganzen Geschichte um Nessie kann man im eigenen Museum im Dorf Drumnadrochit nachgehen. Doch auch ohne Nessie kann man in dieser See-Region viel erleben. Es gibt einen tollen Wanderweg oder man kann auch die schönen Städtchen am See erkunden.

Loch Ness
Loch Ness
Nessie von Loch Ness
Nessie von Loch Ness

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Fabian Zimmermann

betravel Reiseredaktion
Artikel aktualisiert am 28. April 2022

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