Savannen, Urwälder und Wasserfälle – ein andauernder Wechsel aus diesen Landschaften zeichnen die 2400 km2 große zentralbrasilianische Hochebene Chapada dos Veadeiros aus. Diese ist bei Weitem nicht das bekannteste Reiseziel Brasiliens, aber nachdem ich einen Monat durch das Land gereist bin, muss ich sagen, es ist eines der Lohnendsten.

Der Park scheint fast schon surreal zu sein. Am Eingang von Chapada dos Veadeiros liegt das kleine Dorf São Jorge, bewohnt hauptsächlich von brasilianischen Althippies und Gesellschaftsaussteigern, die jeden freundlich willkommen heißen der sich zu ihnen verirrt. Macht man sich zum Wandern in den Park selbst auf, trifft man auch zur Hauptsaison im September kaum andere Touristen. Dafür findet man aber eine faszinierende Tier- und Pflanzenwelt. Überall wo es grün ist fliegen und singen exotische, bunte Vögel. Mit etwas Glück kann man sogar einen Ara oder Tukan treffen. Letztere sind so zahm, dass sie einem Obst aus der Hand fressen.

Nicht nur Flora und Fauna sind im Chapada dos Veadeiros ziemlich besonders, auch die Landschaft ist einzigartig und oft schlichtweg atemberaubend. Verteilt über den Park gibt es Dutzende Frischwasserquellen, die selbst in der Trockenzeit grüne Inseln in der Savanne der Hochebene erschaffen und an den zahlreichen Steilhängen Wasserfälle und kleine Seen, in denen man baden kann, entstehen.

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Chapado dos Veadeiros – Google Maps

Die wichtigsten Infos über Chapada dos Veadeiros

Da es bisher kaum internationale Touristen ins Chapada dos Veadeiros verschlagen hat, sind die Informationen im Internet darüber recht spärlich. Deshalb folgt hier jetzt eine Zusammenfassung von allem Wichtigen, das man vor der Reise wissen sollte.

Chapada dos Veadeiros, Brasilien
Ein Wasserfall im Chapada dos Veadeiros, Brasilien

Wie kommt man nach Chapada dos Veadeiros?

Der Nationalpark liegt im Zentrum Brasiliens, rund 300 Kilometer nördlich von Brasilia. Am besten erreicht man ihn, indem man bis Brasilia fliegt und vom Flughafen aus dann entweder mit einem Reisebus oder einem Leihwagen weiterfährt.

Wer sich für den Leihwagen entscheidet, gewinnt dadurch auch am Nationalpark Mobilität und kann einfach Ausflugsziele erreichen. Da die Straßen aber nicht immer gut ausgebaut sind, sollte man darauf achten, ein geländefähiges Auto zu leihen. Das ist allerdings kein Problem, da Leihwagen vergleichsweise günstig sind und man mit dem deutschen Führerschein problemlos jedes Auto für bis zu zwei Monaten leihen darf.

Für wen lohnt sich der Ausflug zum Chapada dos Veadeiros?

Wie anspruchsvoll das Wandern in Chapada dos Veadeiros ist, kann man sehr gut an die eigene Fitness anpassen. Viele der Wasserfälle und andere Ziele wie die mondartige Landschaft des Vale da Lua lassen sich auch für weniger erfahrene Wanderer bequem innerhalb eines Tagesausflugs erreichen. Es gilt allerdings zu beachten, dass die Wege oft schmal, steinig, steil und über längere Strecken in der prallen Sonne sind. Grundlegende Fitness sollte man also mitbringen.

Wie anspruchsvoll das Wandern in Chapada dos Veadeiros ist, kann man sehr gut an die eigene Fitness anpassen. Viele der Wasserfälle und andere Ziele wie die mondartige Landschaft des Vale da Lua lassen sich auch für weniger erfahrene Wanderer bequem innerhalb eines Tagesausflugs erreichen. Es gilt allerdings zu beachten, dass die Wege oft schmal, steinig, steil und über längere Strecken in der prallen Sonne sind. Grundlegende Fitness sollte man also mitbringen.

Wer nicht im Park übernachten will, aber auch die weiter entfernten Teile sehen möchte, kann sich von einem der vielen lokalen Fahrer morgens in die Wunschregion bringen- und abends wieder abholen lassen. Ohne portugiesisch Kenntnisse ist so etwas zu organisieren zwar etwas holprig, funktioniert aber trotzdem irgendwie.

Ich selbst habe mich nur an Ausflüge gehalten, die man innerhalb eines Tages bewältigen konnte und für weitere Ziele Fahrer gebucht. Das ungewohnte längere Wandern in der Sonne Brasiliens hat mich schneller an meine Grenzen gebracht, als ich erwartet hatte und abends eine Dusche zu bekommen und in ein Bett fallen war ein angenehmer Ausgleich.

Tipp: Trotz der Hitze muss man relativ wenig Wasser mit sich herumtragen, da man regelmäßig an Quellen vorbeikommt, welche zum Auffüllen der Vorräte einladen.

Moon Valley in Chapada dos Veadeiros
Moon Valley in Chapada dos Veadeiros

Was für Unterkünfte gibt es in der Nähe und im Park?

Am besten mietet man sich in einer Pension in São Jorge ein. Der charmante kleine Ort liegt direkt am Eingang des Parks und die Bewohner haben sich auf die Wandertouristen eingestellt. Hier findet man nicht nur mehrere gemütliche kleine Pensionen, in denen man für relativ wenig Geld ein Bett und ein Frühstück bekommt, sondern auch Guides, die für verschiedene Ausflüge buchbar sind. Hotelartigen Luxus sucht man allerdings vergebens.

Verfügbarkeit von Unterkünften ist kein großes Problem, da der Andrang im Park recht moderat ist und ausreichend Betten im Ort vorhanden sind.

Wer längere Touren durch Chapada dos Veadeiros macht, kann dort überall Campen und einfach am Ende der Tagesetappe an einem geeigneten Ort sein Zelt aufschlagen. Wichtig ist nur, dass man je nach Jahreszeit passende Ausrüstung dabeihat, um in der Regenzeit trocken zu schlafen und in der Trockenzeit sicher vor Steppenbränden zu sein. Je nach Route sollte man seinen Vorräten einen ausreichenden Wasservorrat hinzufügen, da weiter vom Eingang des Parks entfernt auch längere Strecken ohne Frischwasserquellen existieren.

Sonnenuntergang im Chapada dos Veadeiros
Sonnenuntergang im Chapada dos Veadeiros

Wie ist es um den Park kulinarisch bestellt?

Als Nation, die fast ausschließlich aus Einwanderern besteht, ist die gesamte brasilianische Küche recht bunt gemischt. Fast überall finden sich italienische Restaurants, in denen man Pizza und Pasta bekommt, dazu gibt es die klassischen brasilianischen Churrascarias in welchen man alle Formen von Rindfleisch am Spieß essen kann. Dazwischen finden sich allerlei Restaurants und Bars mit verschiedensten kulinarischen Angeboten, bei denen sich für jeden etwas findet.

Was man bei einem Besuch in Brasilen auf jeden Fall nicht missen sollte, ist das Nationalgericht Feijoada. Dieser Eintopf aus schwarzen Bohnen, Schwein- und Rindfleisch und vielfältigen anderen Zutaten wird mit Reis und dem gewürzten und gerösteten Maniokmehl Farofa gegessen und ist eine ganz besondere Spezialität.

Noch besser als das Essen hat mir persönlich aber die Getränke-Auswahl gefallen. Zwar ist das beinahe gefroren servierte Bier eher so okay, das machen die superleckeren Caipirinhas aber wieder wett, die es an jeder Ecke gibt. Für mich war das beste aber die Auswahl an Säften von Früchten wie Taperebá, Cupuaçu, Camu-Camu, Goiaba oder Acai. Von diesen haben hier zulande bisher nur die wenigsten gehört, das macht es aber noch viel spaßiger in einer der vielen Saftbars alle durchzuprobieren.

Am besten hat mir der weißliche Saft der Cupuaçu geschmeckt. Am ehesten lässt sich dieser wie eine Art saurer Birnensaft beschreiben, der dabei noch eine ganz eigene Note hat, die sich mit nichts vergleichen lässt, dass man in einem deutschen Supermarkt bekommt.

Wie gefährlich ist das Wandern im Park?

Jeder der in Chapada dos Veadeiros Wandern gehen möchte, sollte sich bewusst sein, dass er sich in die ungezähmte Natur Zentralbrasiliens aufmacht. Das bedeutet zum einen, dass man eine unvergleichliche, schöne Natur und Tierwelt bewundern kann. Zum anderen bedeutet es aber auch, dass man die Gefahren der Umgebung beachten muss. Abseits der Hauptwege sind Abgründe nicht gesichert und wer in der Trockenzeit wandert, sollte, sobald er Rauch sieht, wegen möglicher Steppenbrände besser kehrtmachen.

Die Tierwelt ist keine große Gefahr. Zwar gibt es in der Theorie große Raubkatzen im Park, in der ganzen Woche, die ich durch den Park gewandert bin, habe ich aber nicht einmal aus der Ferne eine gesehen.

Die Mitarbeiter des Parks sind darauf bedacht, die Wanderungen so sicher wie möglich zu gestalten. Die Wege sind alle mit farbigen Pfeilen markiert, was ein Verlaufen fast unmöglich macht. Falls etwas passiert, kann man sich jederzeit bei einer englischen oder portugiesischen Notrufhotline melden, Handynetz hat man im gesamten Park.

Chapada dos Veadeiros
Chapada dos Veadeiros

Wann ist die beste Zeit, um Chapada dos Veadeiros zu besuchen?

Die beste Zeit ist sehr abhängig davon, was man hauptsächlich tun möchte. Während man den Park das ganze Jahr über besuchen kann, sieht man in der Regenzeit mehr von der Flora und kann in der Trockenzeit mehr Strecken wandern.

Ich persönlich bevorzuge die Trockenzeit zwischen Mai und September. In dieser Zeit hat man im Chapada dos Veadeiros nicht nur mindestens sechs Sonnenstunden pro Tag, sondern kann auch sicher die felsigeren Routen im Park begehen.

Da es mittags in der Trockenzeit immer zwischen 25 und 30 Grad warm ist, sollte man alle Ausflüge so planen, dass man die wärmsten Stunden entweder in einem Waldabschnitt oder an einer der zahlreichen Quellen und Wasserfälle verbringt.

Schlucht im Chapada dos Veadeiros
Schlucht im Chapada dos Veadeiros

Sollte man sich einen Wanderführer für die Region zulegen?

Grundsätzlich braucht man keinen Wanderführer. Am Eingang des Parks gibt es ein Tourismus Zentrum, in welchem man alle Fragen auf Englisch beantwortet bekommt und sich kostenlos mit Informationsmaterial ausstatten kann.

Wenn man an der Natur interessiert ist und die regionalen Tiere sehen möchte, lohnt es sich, einen Ratgeber über zentralbrasilianische Tiere dabei zu haben. Während man die meisten Tiere wie den Königsgeier oder die kleinen Tapetis Kaninchen ohne großen Aufwand zu sehen bekommt, hilft es nachzulesen wo man, zu welcher Jahreszeit Tukane, Tapire und Aras in der Natur finden kann.

Den Tieren kann man sich mit gebotener Vorsicht auch nähren, Angst vor Menschen haben die wenigsten.

Wichtige Einreiseinformationen

Wie in ganz Brasilien gilt: Ein deutscher Reisepass und ein aktueller Impfpass mit allen Pflicht- und der Gelbfieberimpfung reichen aus.


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Artikel aktualisiert am 21. Februar 2023

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