Stromboli, Sizilien

Ehrfurcht und Respekt vor der Natur beim Aufstieg auf den Stromboli

Es ist ein respekteinflößender und majestätischer Anblick am Fuß des Stromboli Vulkans, der sich dem Besucher bietet, der sich entschlossen hat, auf den Gipfel zu klettern, um die Kraft und Gefahr des Feuerberges zu spüren. Ja, es ist ein ungeheures emotionales Erlebnis für Jede/n, der/die sich aufmacht, um mit der Energie, der wir letztendlich überall auf der Erde ausgesetzt sind, direkten Kontakt aufzunehmen.

Vorbereitungen für den Aufstieg zum Stromboli

Die Vorbereitungen sind feste Bergschuhe und ein Sicherheitshelm, bevor man den Aufstieg beginnt. Es empfiehlt sich, einen Führer zu nehmen, der die sicheren Wege kennt, aber der Stromboli ist berechenbar und unberechenbar zugleich. Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Auch nicht mit einem Führer.

Aktuelles Wetter Stromboli, Liparische Inseln

Stromboli, Liparische Inseln
Stromboli, Liparische Inseln

An diesem Tag im Juni 2019 war aber alles ruhig und der Berg lag fast geräuschlos nicht weit entfernt friedlich vor uns.

Wir machen uns auf den Weg. Meine Freundin und ich gehen etwa 5 Stunden Schritt für Schritt langsam aufwärts.

Die Spannung steigt, je höher wir klettern. Die Schuhe füllen sich bald mit schwarzem Vulkansand und machen den Aufstieg schmerzhaft spürbar. Es sind nicht nur die Steinchen in den Schuhen. Der Geruch von Schwefel liegt in der Luft. Das ist die Ausdünstung eines Vulkans.

Eine Vesperpause wäre angesagt. Aber lieber doch nicht? Denn jetzt ist der Vulkan zu hören. Nicht nur Ausdünstungen, der Berg grummelt, er ruft nicht, er rumort. Man hört „ihn“.

I Lava You, Stromboli, Liparische Inseln
I Lava You, Stromboli, Liparische Inseln
Aufstieg zum Stromboli, Liparische Inseln
Aufstieg zum Stromboli, Liparische Inseln

Am Vulkangipfel oben angelangt

Jetzt sind wir oben. Uns interessiert nicht die Aussicht über den Rand hinweg ins Tal, nein, mein Blick wird vom Vulkan magisch angezogen. Das schwarze erkaltete Lavagestein. Die kleinen Wölkchen, die hin und wieder sichtbar werden.

Dann. Ein furchterregender, ohrenbetäubender Knall. Eine Eruption? O Gott. Was passiert mir? Komme ich hier wieder lebend runter? Es wird dunkel. Magma kocht. Mein Herz steht still für einen Moment, der mir vorkommt wie eine Ewigkeit. Wir drehen uns um und steigen ab so schnell es geht.

Gipfel und Vulkankrater Stromboli, Liparische Inseln
Gipfel und Vulkankrater Stromboli, Liparische Inseln
Gipfel und Vulkankrater Stromboli, Liparische Inseln
Gipfel und Vulkankrater Stromboli, Liparische Inseln

Das Innere der Erde

Ich habe das Innere der Erde gesehen. Das genügt mir. Mehr will ich gar nicht sehen, nur weg von hier.

Hoffentlich dreht der Wind nicht. Hoffentlich werden wir nicht von Gesteinsbrocken erschlagen. Meine Hoffentlich halten die Sicherheitshelme. Sie sind aus Plastik. Auch das noch.

Durch den Lavasand steigen wir ab so schnell es geht. Wir rutschen und stolpern. Alles geht gut. Wir kommen wieder heil und gesund an. Ich bin heilfroh, jetzt weiß ich, woher dieser Ausdruck kommt.

Mutter Erde

Vielen Dank Mutter Erde, dass ich das erleben durfte. Was für eine gewaltige Kraft in dir steckt. Jetzt ahne ich, welche Kraft auch in mir ist.

Diese Stunden haben mich verändert und wissender gemacht. Danke Stromboli. Danke, dass ich Dich erleben durfte.

Einige Tage danach ist der Stromboli mit einer gewaltigen Eruption ausgebrochen. Unser Erlebnis war die Vorankündigung des Ausbruchs im August 2019.

Kerstin Reichhold

Kerstin Reichhold vor dem Stromboli, Liparische Inseln
Kerstin Reichhold vor dem Stromboli, Liparische Inseln

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Artikel aktualisiert am 27. Juli 2021

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7 Kommentare

  1. Das muss schon ein Erlebnis sein und muss auch ein wenig über seinen eigenen Schatten springen. Wollte ich auch schon immer mal machen aber ich habe gehört dass es auf einem Vulkan wegen den Abgasen sehr stinkt?

    1. Hallo Carla,

      ich kann es Dir absolut empfehlen! Ich habe den Geruch nicht so extrem wahrgenommen. Es war eine Achterbahn der Gefühle, die jedoch auf dem Weg nach oben, oben sitzend und auf dem Weg nach unten immer wieder von der Faszination überlagert war. Da war (noch) kein Platz für Bedenken. Das hat sich ganz gut automatisch sortiert, wann welche Gedanken laut wurden :)
      Wenn man sich doch nicht überwinden kann: Der Stromboli wird auch „Leuchtturm des Mittelmeers“ genannt und präsentiert sich aus der Ferne etwas zurückhaltender, aber nicht weniger ausdrucksstark :)

  2. Puuuhhh ich kann mich an meine Besteigung des 🌋 gut erinnern. Ich wusste damals jetzt oder nie und kaufte mir schnell noch auf der Insel die Wanderschuhe. Aufgrund der Spannung was einen erwartet am Krater fühlte sich der steile 900 Meter hoche Aufstieg nicht lange an. Die Landschaft, der Nervenkitzel, die Gefahr, alles zusammen ist der Aufstieg wert. Du kommst am Kraterrand mit einer Atemmaske an und kannst es kaum erwarten in den Krater zu schauen. Wir saßen am Kraterrand und staunten über den brodelnden, spukenden Vulkanspektakel. Plötzlich kommt noch der Sonnenuntergang und das kann nichts mehr toppen. Die Lavafarbe in der Dunkelheit, einzigartig. Für diese besondere Erfahrung bin ich dankbar. Mein bestes Bild folgt…
    https://www.betravel.de/wp-content/uploads/2021/06/20210621-IMG-20210615-WA0007.jpg;
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    1. Hallo Mirela, vielen Dank für Deine interessante Schilderung des Besuchs auf dem Stromboli. Wirklich faszinierend, aber nicht ganz ungefährlich.

    2. Hallo Mirela,

      danke! Beim Lesen Deiner Worte tauche ich gleich wieder in das Erleben ein! Ich freue mich auf das Bild! :)

    3. Hallo Mirela, tolle Bilder! Wie schade, dass wir nicht solche Wolken hatten, das sieht total schön aus! Liebe Grüße, Kerstin

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