Siziliens Geschichte

Imposante römische Villen, gigantische griechische Tempel und normannische Kathedralen, bis hin zu vom Barock geprägten Kirchen und arabischen Süßwaren. Dies ist nicht etwa eine Beschreibung von Dingen die sie bei einer Tour durch Europa entdecken können, sondern eine kleine beispielhafte Aufzählung von Dingen, die man auf Sizilien finden kann. Die Geschichte der italienischen Insel ist einzigartig, denn nirgendwo sonst haben so viele Völker einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen wie hier.

Für lange Zeit, noch vor der Entdeckung Amerikas durch Columbus, galt Sizilien als der Mittelpunkt der Welt. Durch die zentrale Lage auf dem Mittelmeer war die Insel ein Stützpunkt der Seefahrt und des Handels, weshalb sie immer wieder die Begierde von großen Mächten weckte und besetzt wurde. Bis heute sind diese kulturellen Einflüsse spürbar und unterscheiden Sizilien vom italienischen Festland.

Vor allem in Frühling und Herbst lockt das mediterrane Klima Millionen von Urlaubern an, die die Vielfalt der italienischen Insel genießen wollen: Wandern durch Olivenhaine, Skifahren auf den Hängen des Ätna oder surfen in den sanften Wellen des Tyrrhenischen Meeres.

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Antikes Theater von Taormina
Antikes Theater von Taormina

Was macht Sizilien so einzigartig?

Eine turbulente Vergangenheit ist der Grund dafür, dass Sizilien ein bunter Mix der Kulturen geworden ist. Die Insel ist ein Schmelztiegel der mediterranen Kultur, ein sogenannter „Melting Pot“. Karthager, Griechen, Römer, Normannen, Araber, aber auch Albaner und Nordafrikaner, um nur einige zu nennen, waren bereits auf der Insel zu Hause und führten ihre Kultur in diejenige ein, die wir heute als „Sizilianische Kultur“ erfahren können.

Natur und Landschaft

Aber auch in Sachen Natur bietet Sizilien sehr viel Abwechslung: Hohe Berge, Oliven- und Zitronenbäume soweit das Auge reicht und vor allem das Meer, mit seinen unglaublichen kristallblauen Farben und seinem herrlichen Meeresgrund. Mit 1.000 Kilometern Küste bietet Sizilien eine Vielzahl von Strandmöglichkeiten, die von sandigen, glatten bis hin zu dramatischen Felsformationen reichen. Nicht zu vergessen sind die eindrucksvollen und
berühmten Vulkane, die zum Teil noch aktiv sind, wie etwa der Ätna und der Stromboli.

Der Ätna gehört ohne Zweifel zu den interessantesten Sehenswürdigkeiten der Insel. Mit einer Höhe von mehr als 3.300 Metern ist er der höchste aktive Vulkan in ganz Europa. Der Berg dominiert die Skyline Ostsiziliens wie ein großer Wolkenkratzer und ist das Herzstück der Insel. Sie können auf seinen Pfaden wandern oder beispielsweise mit einem Jeep oder Zug um die Basis fahren und in der Winter Saison sogar die Pisten hinunterfahren.

Legende: Warum bebt der Ätna immer wieder?

Die Legende besagt, das Göttervater Zeus sich einst als Einziger dem Ungeheuer Typhon stellte, das nach verschiedenen Kämpfen nach Sizilien geflohen ist. Zeus soll dort den Ätna auf Typhon geworfen haben und der Riese ruht nun unter dem Vulkan, den er von Zeit zu Zeit aus Wut über sein Gefängnis erbeben lässt.

Inselgruppen um Sizilien

Die vielen Sizilien vorgelagerten Inseln sind alle ausgesprochen faszinierend. Favignana und Lampedusa sind bekannt geworden durch ihre einzigartigen Strände, eine besondere Erwähnung verdienen jedoch auch die Liparischen Inseln. Im Jahre 2000 wurden auch sie in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Die Inselgruppe besteht aus insgesamt sieben Inseln: Lipari, Vulcano, Stromboli, Salina, Filicudi, Alicudi und Panarea und einer Reihe von kleineren Inseln und Klippen.

Architektur und Städte

Neben den größeren Städten wie der Hauptstadt Palermo und Catania besitzt Sizilien viele wunderschöne, sehr kleine Städte, die sogenannten Borghi. Insgesamt wurden 19 dieser Städte auf Sizilien von I Borghi Piu Belli d’Italia, einem privaten Verein zur Erhaltung kleiner historischer Städte, zu den schönsten Italiens erklärt. Dazu zählt beispielsweise auch Castelmola, eine kleine Hügelstadt mit herrlichen Blick auf Taormina. Eine Wanderung von Taormina nach Castelmola sollten Sie bei einem Sizilenurlaub unbedingt einplanen, denn diese Route gehört fraglos zu den schönsten Wanderwegen auf Sizilien und führt sie gleichzeitig durch zwei der am meisten nominierten Städte der Insel. Wenn Sie Ihren Ausflug dann noch so planen, dass Sie bei Sonnenuntergang hier sind, wenn die Sonne langsam hinter dem Ätna verschwindet, dann haben sie einen unglaublichen Anblick den Sie so schnell nicht vergessen werden!

Cefalú ist neben Taormina eine weitere Touristenhochburg. Die Stadt erkennt man schon von weitem, da der Stadtberg La Rocca hervorragt. Die schöne Altstadt mit dem Normannen-Dom lädt zum Bummeln und Essen ein. Rund um Cefalú kann man außerdem sehr gut baden!

Wegen seiner zahlreichen archäologischen Schätze wurden gleich mehrere Orte der Insel von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Nicht umsonst wird Sizilien auch als Freilichtmuseum bezeichnet! Die drei großen griechischen Tempelanlagen in Agrigento, Selinunte und Segesta im Westen und Süden Siziliens sind gleichwertig mit allem, was man in Griechenland selbst sieht. Am bekanntesten ist Agrigento, wo sich die archäologische Stätte Valle dei Templi, das Tal der Tempel, über ein riesiges Gebiet erstreckt. In Taormina können Sie das prächtige griechische Theater, das Teatro Antico di Taormina aus dem dritten Jahrhundert v. Chr. mit herrlichem Blick auf die Küste finden. Die größte Arena aus der Römerzeit befindet sich hingegen in Catania. Das aus Backstein, Marmor und Lavastein errichtete Amphitheater bot einst Platz für 15.000 Zuschauer. Es ist auch heute noch gut erhalten und absolut sehenswert!

Kulinarik

Buon appetito! Von Cannoli bis Arancini, die sizilianische Küche ist weltberühmt. Die kulinarische Vielfalt Siziliens ist riesig und genauso wie die Architektur und Sprache dieser Region geprägt von den vielen Völkern, die hier im Laufe der Jahrhunderte ihre Spuren hinterlassen haben. Verschiedene Nationen kamen und eroberten die Insel, brachten aber Lebensmittel und Kochstile mit, die die lokale Ernährung bereicherten. Die alten Griechen führten Feigen, Olivenbäume, Artischocken und Schafskäse ein. Arabische Siedler fügten Zitrusfrüchte, Mandeln und Auberginen und süß-saure Aromen hinzu. Die Spanier steuerten die wichtige Tomate und Schokolade bei.
Dadurch unterscheidet sich die sizilianische Küche in vielerlei Hinsicht von der des Rest des Landes.

So manches Gericht ist sogar einzigartig in Italien und der Welt. Wenn man zum Beispiel eine sizilianische Cassata bestellt, ist es, als würde man sich durch die Geschichte und Kultur der Insel beißen– Araber, Normannen und Spanier haben die Entwicklung diesen leckeren Leckerbissen aus Biskuit, Ricotta, Obst und Likör beeinflusst.

Fragt man vor Ort nach einer typisch sizilianischen Spezialität, werden die meisten wohl Cannoli sagen. Cannoli Siciliani sind ein typischer Leckerbissen dieser Region und der Sizilien-Klassiker. Es handelt sich dabei um kleine Röllchen aus frittiertem Teig, die mit einer Käsecreme aus Ricotta gefüllt sind. Am Ende werden sie noch mit Nuss- oder Pistazienstreuseln, Schokoladenstückchen oder kandierten Früchten garniert. An diesen süßen Leckereien werden Sie bei einem Besuch in Sizilien nicht vorbeikommen. Probieren Sie es also unbedingt! Die besten Cannoli finden Sie übrigens in der albanisch-italienischen Stadt Piana degli Albanesi in der Provinz von Palermo.

Auch Arancine bzw. Arancini ist ein typisch sizilianisches Gericht. Auf der Insel selbst wird um den Namen der kleinen Reisbällchen gestritten, die in einem Olivenölbad frittiert werden. Unumstritten ist jedoch, dass sie perfekt für den Hunger zwischendurch sind und zu den liebsten Straßengerichten Siziliens gehören. Je nach Gusto werden sie mit einer Hackfleischsoße mit Erbsen, Mozzarella und Schinken gefüllt „alla carne“ oder ganz klassisch nur mit Reis und ein wenig Butter „al burro“ gegessen.

Ein weiteres Highlight der Insel sind sicherlich die Frutti di Martorana. Die Marzipanfrüchte deuten auf den Einfluss aus dem arabischen Raum und sehe unglaublich interessant aus. Für die Zubereitung benötigt man geschälte Mandeln, Puderzucker, Zitronenessenz und Vanille. Aus dieser Masse werden alle möglichen Obst- und Gemüseformen modelliert und mit pflanzlichen Lebensmittelfarben eingefärbt, so dass täuschend echte Repliken daraus entstehen!

Cannolo. sizilianische Süßware

Mini Cassata und Bignè (sizilianische Windbeutel)

Arancine. sizilianische Reisbällchen

Pizza darf bei einem Italien-Urlaub natürlich nicht fehlen. Auf Sizilien gibt es jedoch zusätzlich zur herkömmlichen italienischen Pizza eine ganz eigene Abwandlung des Kultgerichts- den Sfincione! Der Teig ist etwas dicker als sonst und belegt mit Tomatensoße, Zwiebeln, Sardellen und Oregano. Nach originalem Rezept wird noch regionaler Käse darüber gerieben und in den Ofen geschoben. Wer keinen Fisch mag kann heutzutage durchaus aber auch fischfreie Versionen des originalen Sfincione finden, etwa mit Hackfleisch oder mit Gemüse statt den Sardellen.

Nicht minder bekannt ist Sizilien für seinen Wein. Kein Wunder, denn die Insel ist mit über 100.000 Hektar die größte Weinregion des Landes und hat durch das Klima hervorragende Standortbedingungen. Dennoch war die Region bis Mitte der 90er Jahre fast ausschließlich für den Dessertwein Marsala bekannt. Seit jedoch die heimische Rebsorte Nero d’Avola wiederentdeckt wurde, ist das Interesse der Weinliebhaber geweckt worden und die sizilianischen Weine immer begehrter.

Anreise

Die schnellste Möglichkeit, um von Deutschland nach Sizilien zu kommen, ist natürlich mit dem Flugzeug. Urlauber landen auf einem der zwei internationalen Flughäfen – entweder in Palermo oder in Catania. Mehrmals wöchentlich gibt es von vielen Flughäfen in Deutschland, Österreich und der Schweiz Nonstop-Flüge auf die italienische Insel.
Als Alternative kann man aber auch mit dem Auto und der Fähre anreisen. Perfekt für alle, die mehr Zeit zur Verfügung haben und lieber langsam ankommen möchten. Über die Autobahn ist man relativ schnell durch Italien durch und von verschiedenen italienischen Küstenorten fahren Fähren nach Sizilien – zum Beispiel von Genua, Neapel oder Salerno.
Noch etwas bequemer sind Autozüge, die von Bologna aus losfahren.

Die italienische Insel Sizilien ist eine Welt für sich und beeindruckt auf ganzer Linie.
 Altgriechische Tempel und kilometerlange, wunderschöne Strände vermischen sich mit römischen Ruinen, Vulkanen und schönen Städten. An Sehenswürdigkeiten fehlt es der Mittelmeerinsel ganz sicher nicht.

Es ist genau diese Verbindung aus Geschichte, Kultur, Natur und einer vielfältigen Landschaft, sowie der unglaublichen Warmherzigkeit der Einwohner der Insel, die zu einer einzigartigen Atmosphäre führen, die Sie unbedingt einmal erlebt haben müssen!


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betravel Reiseredaktion
Artikel aktualisiert am 11. August 2023

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