Ich war schon öfter in Afrika, aber kein Besuch hat mich so tief berührt, so innerlich ergriffen wie der eine Moment im Bwindi Impenetrable Forest in Uganda, in dem ich den Berggorillas hautnah war.

Google Maps, Bwindi Impenetrable Forest

Ich hatte früher schon Begegnungen mit Elefanten, die zum Greifen nah in aller Ruhe am Safari Truck vorbei gezogen sind. Sollte ich sagen, vorbei geschlendert sind? Riesige Kolosse, die genau wussten, wer hier das Sagen hat.

Eindrucksvoll war auch das Erlebnis mit der Büffelherde, die eine dichte Staubwolke aufwirbelte, als die Schwarzbüffel mit stampfenden Hufen an uns vorbei donnerten.

Aber kein Ereignis, keine Begegnung war so stark und emotional eindrucksvoll, wie das Erlebnis, das ich jetzt beschreiben möchte.

© Femke, Goergen. Uganda. Bergorilla
© Femke, Goergen. Uganda. Bergorilla

Bwindi Impenetrable Forest

Es war im August 2019. Ich hatte gerade mein Pflichtpraktikum für das Studium beendet. Mein Aufenthalt auf der Schwäbischen Alb war vorbei und ich war auf dem Weg nach Uganda, zum Bwindi Impenetrable Forest.

Afrika war mein Schicksal. Ich hatte davor Südafrika schon zweimal besucht und es zog mich immer wieder auf diesen Kontinent zurück. Jetzt also nach Uganda in die Nähe der Ruwenzori Berge, der Nilquellen und der Seen, Lake Albert, Lake Victoria und wie sie alle heißen. Ich befand mich mitten im Herz Afrikas.

Warum war mein Gefühl, dass es diesmal anders sein würde, so stark? Die Elefanten sind auch in Uganda nicht größer, die Zebras nicht frecher. Was war es?

Die Silberrücken Berggorillas

In Uganda zog es mich zu den Gorillas, genauer zu den Berggorillas, den Silberrücken. Ich wollte sie unbedingt sehen und erleben.

Vorbereitet wie ich war, wußte ich den Blick zu senken, wenn man ihnen nahe kam, ich rechnete den Abstand aus, der mindestens 7 Meter betragen sollte, wenn sich die Tiere zeigten. Ich versuchte, Ruhe zu bewahren, damit sich die Tiere nicht erschreckten. Ich wußte, wilde Tiere darf man nicht berühren. Ich war eingestimmt.

Aber nach einem Aufstieg in stickiger Hitze und mit nachlassenden Kräften, auf etwa 2.500 Metern Höhe, war ich mehr und mehr enttäuscht, denn von den Silberrücken weit und breit – keine Spur. Meine Ausdauer sank. Ich kletterte durch dichtes Gestrüpp auf schmalem Pfad, ich sagte zu mir selbst: Bitte, zeigt euch. Wo seid ihr, wo?

Visoke Vulkan im Grenzgebiet Ugandas
Visoke Vulkan im Grenzgebiet Ugandas

Mount Bisoke. Photo by Nickolayvladim CC BY SA 3.0

© Danielle van Papeveld, Silberrücken Bergorilla
© Danielle van Papeveld, Silberrücken Bergorilla

Das männliche Alphatier

Und dann .. war das ein Schrei eines Tieres? Waren es die Laute von Berg-Gorillas? Ja, es war der Ruf eines Silberrückens. Das männliche Alphatier. Ehe ich begriff, was vor sich ging, stand ich zusammen mit meinen Begleitern mitten in der Familie der Berg-Gorillas. Was für majestätische Tiere.

Unglaublich. Es war wirklich. Ich senkte den Kopf. Der gigantische Silberrücken, der Boss, erhob sich und lief an uns vorbei. Ich erstarrte innerlich. Der Körper reagierte unwillkürlich, meine Psyche und Physis stellten sich voll auf den Moment ein.

Ich beobachtete ein Gorilla Weibchen, die an einer Baumrinde spielte. Was machte sie da? Dann drehte sie sich plötzlich um und kam auf mich zu. Nahm vor mir Platz. Von wegen 7 Meter Abstand. Sie war zum Greifen nah. Ich konnte gar nicht glauben, was mir in diesem Moment geschenkt wurde. Das Gorilla-Weibchen sah mir tief in die Augen. Mein Herz pochte. Sie spürte mit Sicherheit meine Aufregung.

Dieses wunderbare Wesen schenkte mir Augenkontakt und – ich konnte es nicht glauben – vor mir liegend hob sie ihren Arm und streckte ihre Finger nach mir aus.

Sie wollte, dass ich ihre Hand nehme. Ich konnte nicht glauben, was mir da eben widerfuhr. Und dann, mit der Geschwindigkeit eines Wimpernschlags drehte sie sich um und verschwand zurück im Busch. Ihr Blick brannte sich tief in meine Erinnerung ein. Ich werde diesen Moment nie mehr vergessen.

Dieses Erlebnis hat mich einmal wieder an die Verbundenheit zwischen Mensch, Tier und Natur erinnert. Die Berggorillas in Uganda werden mich für immer begleiten.

Femke Goergen

ps:

Die Redaktion empfiehlt einen Blogartikel über eine Region in der Nähe von Gaansbai, Südafrika am südlichen Ende des afrikanischen Kontinents – Thema ist die einzigartige Fynbos Vegetation mit einer faszinierenden Flora und Fauna an der Walfischküste: Das Grootbos Private Nature Reserve.

© Femke, Goergen. Meeting the Gorilla

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Artikel aktualisiert am 20. Mai 2023

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